Falstaff Magazin Österreich

DIE SCHÄTZE DES PIEMONT

Der Duft nach Himbeeren, Trüffeln und Zwetschgen ist markant, das gilt auch für die straffen Tannine und die Säure, die jeden Piemont-Neuling erst einmal zurückschrecken lassen. Und doch: Wer einmal die Finesse eines gereiften Barolo oder Barbaresco und den Genuss, den diese Weine in Verbindung mit feinem Essen entfalten, erfahren hat, kann nicht mehr davon lassen. Barbaresco, dessen Böden etwas zugänglichere Weine ergeben, reift mindestens drei Jahre, Barolo benötigt vier Jahre Reife, bevor er in den Handel kommt. Dazu kommt: In den letzten 20 Jahren hat sich im Piemont, was Weinbergarbeit und Weinbereitung anbelangt, viel gewandelt. Viele Weine sind schon gut antrinkbar, sobald sie auf den Markt kommen. Haltbarkeit und Langlebigkeit tut dies indes keinen Abbruch. Weinliebhaber und Sammler weltweit haben die beiden Königsweine aus dem Piemont inzwischen für sich entdeckt. Das schafft nicht nur einen Höhenflug bei der Nachfrage, das schafft – leider – auch einen Höhenflug bei den Preisen. Das Jahr 2017 war von großer Hitze und Trockenheit gekennzeichnet – nicht leicht für die Reben. Die besten Weine des Jahrgangs haben reife, aber nicht überreife Frucht, sind saftig, zeigen aber auch die für heiße Jahrgänge charakteristischen leicht harschen Tannine im Trunk. 2018 hingegen war von einem niederschlagsreichen Frühjahr gekennzeichnet. Im Juli schossen die Temperaturen dann kurz hoch, der Rest des Sommers war ausgewogen. Die späte Lese brachte fruchtige, feine Barbarescos mit feinmaschigem Tannin.

Barolo 2017

98

Barolo DOCG Brunate 2017 Giuseppe Rinaldi, Barolo

14 Vol.-%, NK. Aufhellendes, leuchtendes Granatrot. Duftige und fein gezeichnete Nase nach Tee, Granatapfel, Rosenblättern und etwas Himbeere. Feinmaschiges, überaus geschliffenes Tannin am Gaumen, öffnet sich in vielen Schichten, spannt einen weiten Bogen, Eleganz und Druck. rinaldigiuseppe.com, € 100,–

Barolo DOCG Cannubi 2017 Elio Altare, La Morra

15 Vol.-%, NK. Funkelndes, mitteldichtes Rubingranat. Eröffnet mit Noten nach reifen Waldhimbeeren, sehr duftig, dazu frische Zwetschgen, im Hintergrund feines Leder. Zeigt sich am Gaumen geschliffen und ausgewogen, füllt den Mund

Sie lesen eine Vorschau, starten Sie ein Abonnement, um mehr zu lesen.

Mehr von Falstaff Magazin Österreich

Falstaff Magazin Österreich7 min gelesen
Wirts-haus 2.0
Von »glücklichen Stunden« schwärmte der streitbare österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard. Glückliche Stunden, die er in heiterer, natürlicher Ausgelassenheit im Wirtshaus verbracht hatte. Seither sind einige Jahre ins Land gezogen – und das
Falstaff Magazin Österreich4 min gelesen
Uriges Umami
Der Stammplatz in der Menage war ihm lange Zeit sicher. Genau da, zwischen Salz, Pfeffer und den Zahnstochern, stand es, das braune Fläschchen mit dem auffällig gelb-roten Aufkleber. Wer danach griff, ließ nicht selten zuerst den Blick schweifen. Mag
Falstaff Magazin Österreich2 min gelesen
Falstaff Magazin Österreich
MEDIENINHABER Falstaff Verlags-GmbH HERAUSGEBER Wolfgang M. Rosam, Angelika Rosam CHEFREDAKTION Christoph Schwarz, Peter Moser (Wein), Wolfgang M. Rosam CHEFS VOM DIENST Mag. Udo Fon, Mag. Aline Mareiler, Marlene Tragut REDAKTIONSASSISTENZ Mag. Sophi

Ähnlich Bücher & Hörbücher