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Karlsbad bis auf den Brenner (Italienische Reise, Teil 1)
Vom Brenner bis Verona (Italienische Reise, Teil 2)
Venedig (Italienische Reise, Teil 4)
Hörbuchreihen11 Titel

Italienische Reise

Geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe

Erzählt von Karlheinz Gabor

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Über diese Serie

Vorgestern bin ich glücklich wieder hier angelangt, und gestern hat der feierliche Fronleichnamstag mich sogleich wieder zum Römer eingeweiht. Gern will ich gestehen, meine Abreise von Neapel machte mir einige Pein; nicht sowohl die herrliche Gegend als eine gewaltige Lava hinter mir lassend, die von dem Gipfel aus ihren Weg nach dem Meere zu nahm, die ich wohl hätte in der Nähe betrachten, deren Art und Weise, von der man so viel gelesen und erzählt hat, ich in meine Erfahrungen hätte mit aufnehmen sollen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Juli 2023
Karlsbad bis auf den Brenner (Italienische Reise, Teil 1)
Vom Brenner bis Verona (Italienische Reise, Teil 2)
Venedig (Italienische Reise, Teil 4)

Titel in dieser Serie (11)

  • Venedig (Italienische Reise, Teil 4)

    4

    Venedig (Italienische Reise, Teil 4)
    Venedig (Italienische Reise, Teil 4)

    Als die erste Gondel an das Schiff anfuhr (es geschieht, um Passagiere, welche Eil' haben, geschwinder nach Venedig zu bringen), erinnerte ich mich eines frühen Kinderspielzeuges, an das ich vielleicht seit zwanzig Jahren nicht mehr gedacht hatte. Mein Vater besaß ein schönes mitgebrachtes Gondelmodell; er hielt es sehr wert, und mir ward es hoch angerechnet, wenn ich einmal damit spielen durfte. Die ersten Schnäbel von blankem Eisenblech, die schwarzen Gondelkäfige, alles grüßte mich wie eine alte Bekanntschaft, ich genoss einen langentbehrten freundlichen Jugendeindruck.

  • Karlsbad bis auf den Brenner (Italienische Reise, Teil 1)

    1

    Karlsbad bis auf den Brenner (Italienische Reise, Teil 1)
    Karlsbad bis auf den Brenner (Italienische Reise, Teil 1)

    Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte. Die Gesellschaft, die den achtundzwanzigsten August, meinen Geburtstag, auf eine sehr freundliche Weise feiern mochte, erwarb sich wohl dadurch ein Recht, mich festzuhalten; allein hier war nicht länger zu säumen. Ich warf mich ganz allein, nur einen Mantelsack und Dachsranzen aufpackend, in eine Postchaise und gelangte halb acht Uhr nach Zwota, an einem schönen stillen Nebelmorgen. Die oberen Wolken streifig und wollig, die untern schwer. Mir schienen das gute Anzeichen. Ich hoffte, nach einem so schlimmen Sommer einen guten Herbst zu genießen. Um zwölf in Eger, bei heißem Sonnenschein; und nun erinnerte ich mich, dass dieser Ort dieselbe Polhöhe habe wie meine Vaterstadt, und ich freute mich, wieder einmal bei klarem Himmel unter dem fünfzigsten Grade zu Mittag zu essen.

  • Vom Brenner bis Verona (Italienische Reise, Teil 2)

    2

    Vom Brenner bis Verona (Italienische Reise, Teil 2)
    Vom Brenner bis Verona (Italienische Reise, Teil 2)

    Der Postillon schlief ein, und die Pferde liefen den schnellsten Trab bergunter, immer auf dem bekannten Wege fort; kamen sie an ein eben Fleck, so ging es desto langsamer. Der Führer wachte auf und trieb wieder an, und so kam ich sehr geschwind, zwischen hohen Felsen, an dem reißenden Etschfluss hinunter. Der Mond ging auf und beleuchtete ungeheuere Gegenstände. Einige Mühlen zwischen uralten Fichten über dem schäumenden Strom waren völlige Everdingen.

  • Ferrara bis Rom (Italienische Reise, Teil 5)

    5

    Ferrara bis Rom (Italienische Reise, Teil 5)
    Ferrara bis Rom (Italienische Reise, Teil 5)

    Meine Reisegesellschaft, Männer und Frauen, ganz leidliche und natürliche Menschen, liegen noch alle schlafend in der Kajüte. Ich aber, in meinen Mantel gehüllt, blieb auf dem Verdeck die beiden Nächte. Nur gegen Morgen ward es kühl. Ich bin nun in den fünfundvierzigsten Grad wirklich eingetreten und wiederhole mein altes Lied: dem Landesbewohner wollt' ich alles lassen, wenn ich nur wie Dido so viel Klima mit Riemen umspannen könnte, um unsere Wohnungen damit einzufassen. Es ist denn doch ein ander Sein. Die Fahrt bei herrlichem Wetter war sehr angenehm, die Aus- und Ansichten einfach, aber anmutig.

  • Von Verona bis Venedig (Italienische Reise, Teil 3)

    3

    Von Verona bis Venedig (Italienische Reise, Teil 3)
    Von Verona bis Venedig (Italienische Reise, Teil 3)

    Das Amphitheater ist also das erste bedeutende Monument der alten Zeit, das ich sehe, und so gut erhalten! Als ich hineintrat, mehr noch aber, als ich oben auf dem Rande umherging, schien es mir seltsam, etwas Großes und doch eigentlich nichts zu sehen. Auch will es leer nicht gesehen sein, sondern ganz voll von Menschen, wie man es neuerer Zeit Joseph dem Zweiten und Pius dem Sechsten zu Ehren veranstaltet. Der Kaiser, der doch auch Menschenmassen vor Augen gewohnt war, soll darüber erstaunt sein. Doch nur in der frühesten Zeit tat es seine ganze Wirkung, da das Volk noch mehr Volk war, als es jetzt ist. Denn eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem Volk mit sich selbst zu imponieren, das Volk mit sich selbst zum besten zu haben.

  • Rom 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 6)

    6

    Rom 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 6)
    Rom 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 6)

    Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt! Wenn ich sie in guter Begleitung, angeführt von einem recht verständigen Manne, vor fünfzehn Jahren gesehen hätte, wollte ich mich glücklich preisen. Sollte ich sie aber allein, mit eignen Augen sehen und besuchen, so ist es gut, dass mir diese Freude so spät zuteil ward. Über das Tiroler Gebirg bin ich gleichsam weggezogen. Verona, Vicenz, Padua, Venedig habe ich gut, Ferrara, Cento, Bologna flüchtig und Florenz kaum gesehen. Die Begierde, nach Rom zu kommen, war so groß, wuchs so sehr mit jedem Augenblicke, dass kein Bleiben mehr war, und ich mich nur drei Stunden in Florenz aufhielt. Nun bin ich hier und ruhig und, wie es scheint, auf mein ganzes Leben beruhigt.

  • Neapel 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 7)

    7

    Neapel 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 7)
    Neapel 1. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 7)

    Bei guter Zeit sind wir hier angelangt. Schon vorgestern verfinsterte sich das Wetter, die schönen Tage hatten uns trübe gebracht, doch deuteten einige Luftzeichen, dass es sich wieder zum Guten bequemen werde, wie es denn auch eintraf. Die Wolken trennen sich nach und nach, hier und da erschien der blaue Himmel, und endlich beleuchtete die Sonne unsere Bahn. Wir kamen durch Albano, nachdem wir vor Genzano an dem Eingang eines Parks gehalten hatten, den Prinz Chigi, der Besitzer, auf eine wunderliche Weise hält, nicht unterhält, deshalb auch nicht will, dass sich jemand darin umsehe. Hier bildet sich eine wahre Wildnis: Bäume und Gesträuche, Kräuter und Ranken wachsen, wie sie wollen, verdorren, stürzen um, verfaulen. Das ist alles recht und nur desto besser.

  • Auf der See (Italienische Reise, Teil 9)

    9

    Auf der See (Italienische Reise, Teil 9)
    Auf der See (Italienische Reise, Teil 9)

    In unserer Herberge befanden wir uns freilich sehr übel. Die Kost, wie sie der Maultierknecht bereiten konnte, war nicht die beste. Eine Henne, in Reis gekocht, wäre dennoch nicht zu verachten gewesen, hätte sie nicht ein unmäßiger Safran so gelb als ungenießbar gemacht. Das unbequemste Nachtlager hätte uns beinahe genötigt, Hackerts Juchtensack wieder hervorzuholen, deshalb sprachen wir morgens zeitig mit dem freundlichen Wirte. Er bedauerte, dass er uns nicht besser versorgen könne: „Da drüben aber ist ein Haus, wo Fremde gut aufgehoben sind und alle Ursache haben zufrieden zu sein.“

  • Neapel 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 10)

    10

    Neapel 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 10)
    Neapel 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 10)

    Heute begegnete mir ein angenehmes Abenteuer, welches mich wohl zu einigem Nachdenken bewegen konnte und des Erzählens wert ist. Eine Dame, die mich schon bei meinem ersten Aufenthalt vielfach begünstigt, ersuchte mich, abends Punkt fünf Uhr bei ihr einzutreffen: es wolle mich ein Engländer sprechen, der mir über meinen „Werther“ etwas zu sagen habe. Vor einem halben Jahre würde hierauf, und wäre sie mir doppelt wert gewesen, gewiss eine abschlägige Antwort erfolgt sein; aber daran, dass ich zusagte, konnte ich wohl merken, meine sizilianische Reise habe glücklich auf mich gewirkt, und ich versprach zu kommen.

  • Sizilien (Italienische Reise, Teil 8)

    8

    Sizilien (Italienische Reise, Teil 8)
    Sizilien (Italienische Reise, Teil 8)

    Nicht wie bei dem letzten Abgange des Paketboots wehte diesmal ein förderlicher frischer Nordost, sondern leider von der Gegenseite ein lauer Südwest, der allerhinderlichste; und so erfuhren wir denn, wie der Seefahrer vom Eigensinne des Wetters und Windes abhängt. Ungeduldig verbrachten wir den Morgen bald am Ufer, bald im Kaffeehaus; endlich bestiegen wir zu Mittag das Schiff und genossen beim schönsten Wetter des herrlichsten Anblicks. Unfern vom Molo lag die Korvette vor Anker. Bei klarer Sonne eine dunstreiche Atmosphäre, daher die beschatteten Felsenwände von Sorrent vom schönsten Blau. Das beleuchtete, lebendige Neapel glänzte von allen Farben. Erst mit Sonnenuntergang bewegte sich das Schiff, jedoch nur langsam, von der Stelle, der Widerwind schob uns nach dem Posilipo und dessen Spitze hinüber. Die ganze Nacht ging das Schiff ruhig fort. Es war in Amerika gebaut, schnellsegelnd, inwendig mit artigen Kämmerchen und einzelnen Lagerstätten eingerichtet. Die Gesellschaft anständig munter: Operisten und Tänzer, nach Palermo verschrieben.

  • Rom 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 11)

    11

    Rom 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 11)
    Rom 2. Aufenthalt (Italienische Reise, Teil 11)

    Vorgestern bin ich glücklich wieder hier angelangt, und gestern hat der feierliche Fronleichnamstag mich sogleich wieder zum Römer eingeweiht. Gern will ich gestehen, meine Abreise von Neapel machte mir einige Pein; nicht sowohl die herrliche Gegend als eine gewaltige Lava hinter mir lassend, die von dem Gipfel aus ihren Weg nach dem Meere zu nahm, die ich wohl hätte in der Nähe betrachten, deren Art und Weise, von der man so viel gelesen und erzählt hat, ich in meine Erfahrungen hätte mit aufnehmen sollen.

Autor

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) fue un pensador, escritor y científico alemán, precursor del romanticismo alemán e iniciador del movimiento Sturm und Drang. Entre sus obras literarias más conocidas se encuentran Las desventuras del joven Werther (1774) y el Fausto (1807, 1832).

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