Erinnerungskulturen / Memory Cultures
Von Ljiljana Radonic, Kirstin Frieden, Elisabeth Kübler und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (9)
- Europäische Erinnerungspolitik: Der Europarat und die Erinnerung an den Holocaust
1
Seit Ende der 1990er Jahre beschäftigen sich europäische und internationale Organisationen mit der Erinnerung an den Holocaust. Am Beispiel des Straßburger Europarates verdeutlicht Elisabeth Kübler die inhaltlichen Schwerpunkte der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen jenseits nationalstaatlicher Begrenzungen. Der in den Politikwissenschaften und der Europaforschung bislang wenig beachtete Europarat rückt somit in den Mittelpunkt einer umfassenden Untersuchung, die anhand relevanter Publikationen und Interviews mit Politikgestaltern Schlussfolgerungen zum Ort und Status von Holocausterinnerungspolitik im kosmopolitischen Europa ermöglicht.
- Reconciliation, Civil Society, and the Politics of Memory: Transnational Initiatives in the 20th and 21st Century
2
How did civil society function as a locus for reconciliation initiatives since the beginning of the 20th century? The essays in this volume challenge the conventional understanding of reconciliation as a benign state-driven process. They explore how a range of civil society actors - from Turkish intellectuals apologizing for the Armenian Genocide to religious organizations working towards the improvement of Franco-German relations - have confronted and coped with the past. These studies offer a critical perspective on local and transnational reconciliation acts by questioning the extent to which speech became an alternative to silence, remembrance to forgetting, engagement to oblivion.
- Neuverhandlungen des Holocaust: Mediale Transformationen des Gedächtnisparadigmas
3
Die Tabus sind überwunden, Schuld ist abgegolten, political und memorial correctness bedeuten keinen Maulkorb mehr - immer wieder wird behauptet, dass die junge Generation die erste sei, die sich ohne Last der deutschen Vergangenheit annehmen und frei über sie sprechen kann. Aber ist das wirklich der Fall? Besteht nicht weiterhin ein Unbehagen mit der Vergangenheit? Abseits literaturwissenschaftlicher Trampelpfade untersucht Kirstin Frieden Formate unterschiedlicher Mediensegmente wie Performances, Comedy und Neue Medien (z.B. Facebook und YouTube). Sie diagnostiziert neue Möglichkeiten des Sprechens über den Holocaust sowie einer Erinnerungskultur, die das manifeste Gedächtnisparadigma medial transformiert.
- Gedächtnis im 21. Jahrhundert: Zur Neuverhandlung eines kulturwissenschaftlichen Leitbegriffs
5
Kritik an der ›verdrängten‹ Vergangenheit und der Ausblendung von Opfergruppen löste seit den 1980ern gesellschaftliche Grundsatzdebatten aus. Zugleich wurde das Gedächtnis als wissenschaftliches Paradigma begründet und avancierte rasch zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften. Nach zwei Jahrzehnten des Abarbeitens traumatischer Erinnerungslasten der europäischen Nationen gewinnt nun ein Aspekt immer stärker an Bedeutung: Gedächtnis als Reflexionsinstanz. Aus der Beobachterposition des Postmémoire richtet der Band den Blick auf das Feld ›Gedächtnis‹ selbst. Die Beiträge befragen theoretische Positionen und analysieren Verhandlungen, Konflikte und kulturelle Praktiken.
- Rendezvous mit dem Realen: Die Spur des Traumas in den Künsten
4
Der Begriff des Traumas ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unserer Alltagssprache geworden. Während Medizin, Psychologie und Hirnforschung die Schäden des Traumas immer exakter beschreiben, ist es die Aufgabe der Künste, die Erfahrungsperspektive des Traumas in die Gesellschaft hinein zu vermitteln. Nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, Genoziden, Diktaturen, Bürgerkriegen und der Erfahrung eines globalen Terrorismus hat diese Aufgabe zunehmend an Aktualität gewonnen. Da das Trauma als undarstellbar gilt, sind damit gleichzeitig ganz neue Herausforderungen verbunden. Dieser Band verfolgt die Spur des Traumas vor allem in visuellen Medien und kulturellen Praktiken. Beiträge untersuchen exemplarisch Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich insbesondere mit Formen der Wiederholung auseinandersetzen: in medialen Kopien, »Reenactments« und der Wiederkehr durch »Heimsuchungen«.
- The »Spectral Turn«: Jewish Ghosts in the Polish Post-Holocaust Imaginaire
6
Over the last decades, studies on cultural memory have taken a »spectral turn« and have explored the potential of haunting metaphors for addressing past instances of violence that affect present cultural realities. This book contributes to the discussions on haunting by enquiring into its culturally and historically located modality: the emergence of the figure of the Jewish ghost in contemporary Polish popular culture, literature and critical art. Gathering contributions from an interdisciplinary group of scholars, it locates this new interest in Jewish ghosts on the map of other Polish (and Jewish) ghostologies and seeks to explore their cultural and political functions in the Polish post-Holocaust imaginaire.
- Unheimliche Geschichte: Grafeneck, Triest und die Politik der Holocaust-Erinnerung
7
Warum gehen manche Geschehnisse in die Geschichte einer Nation ein? Warum werden andere vergessen oder gar unterdrückt? Und wie und warum kommen diese wieder zum Vorschein? Susanne C. Knittel analysiert verdrängte Aspekte des Zweiten Weltkrieges und des Holocausts in den Erinnerungskulturen Deutschlands und Italiens nach 1945. Diese tauchen beharrlich auf und stören den dominanten Erinnerungsdiskurs, dessen Gedenkrituale und etablierte Vorstellungen: die NS-»Euthanasie« einerseits und die Verbrechen des italienischen Faschismus sowie die Kollaboration mit den deutschen Besatzern andererseits. Durch eine vergleichende Betrachtung von Gedenkstätten sowie künstlerischen und literarischen Darstellungen, die diesen Verbrechen und ihren Opfern gewidmet sind, entsteht ein zwiespältiges Porträt der Holocausterinnerung in Europa. Aus dem Amerikanischen von Eva Engels, Elisabeth Heeke und Susanne C. Knittel.
- Literarische Interventionen im deutsch-jüdischen Versöhnungsdiskurs seit 1945
9
Erinnerungs- und Identitätsbedürfnisse verschaffen sich seit jeher Ausdruck in der Literatur. Diese versteht sich dabei immer auch als Dialogangebot. Aber inwieweit gilt das für den deutsch-jüdischen Versöhnungsdiskurs? Und welche Rolle nimmt die Literatur ein, wenn es sich um eine literarisierte Versöhnungsverweigerung handelt? Die Beiträger*innen präsentieren und kommentieren subjektive Stimmen, die sich an den Grundfragen der Erinnerungskultur abarbeiten und dabei Differenzen innerhalb einer erinnerungskulturellen Gemeinschaft kommunizieren. Die versammelten exemplarischen Analysen zeigen: Literatur kann ein Ort sein, um anders über Versöhnung zu sprechen.
- Das umkämpfte Museum: Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung
8
Zeitgeschichtliche Museen boomen. Die Brisanz der Auseinandersetzung mit Geschichte im Museum zeigt sich in den vielfältigen, zum Teil widersprüchlichen Anforderungen, mit denen sich die Institutionen konfrontiert sehen. Zeitgeschichtemuseen verstehen sich als Ort der Kritik am Festschreiben nationaler Identitäten und Geschichtserzählungen. Zugleich sollen sie das gesellschaftliche Wertesystem vermitteln - gerade in Zeiten der Demokratiegefährdung vor dem Hintergrund der vielerorts beobachteten Renaissance der Nationalismen. In diesem Band diskutieren Historiker/innen, Kulturwissenschaftler/innen und Museumsverantwortliche über die Herausforderungen, mit denen zeitgeschichtliche Museen und Gedenkstätten in Europa gegenwärtig konfrontiert sind.
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