Studien zur visuellen Kultur
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (19)
- Ambivalenzen der Sichtbarkeit: Über die visuellen Strukturen der Anerkennung
7
Mit dem Topos »Sichtbarkeit« greift dieses Buch eine Denkfigur auf, die in den politischen Debatten um die Anerkennung marginalisierter Gruppen eine zentrale Rolle spielt. Wie aber können minorisierte Positionen visuell dargestellt werden, ohne in der Form ihrer Darstellung Minorisierung zu wiederholen? An dieser Schnittstelle zwischen ästhetischen, antirassistischen und queer-feministischen Fragestellungen setzt das Buch mit Mitteln der Visual-Culture-Forschung an. Dabei arbeitet es heraus, dass und wie sich Hegemonie grundlegend über ästhetische Formen herstellt. Die Frage der Sichtbarkeit wird somit in das Feld der visuellen Ästhetik und der Bilder rückübersetzt, um deren politische Bedeutung zu unterstreichen. Zudem werden analytische Begriffe und Figuren als Instrumentarien gegen Minorisierungen im visuellen Feld bereitgestellt.
- Fluide Subjekte: Anpassung und Widerspenstigkeit in der Medienkunst
1
Die Thematik des fluiden Geschlechtskörpers in der Medienkunst deutet auf die Verhandlung »fluidisierender« Effekte in der Informationsgesellschaft. Sie werden mit Auflösungsfantasien sowie mit Vorstellungen von »Weiblichkeit« oder »postgender« kurzgeschlossen: Fluide Körperbilder zeugen - so die These dieser Studie - von Problemen der Subjektivität im globalen Kapitalismus. In einer symptomalen Lektüre werden medienkünstlerische Arbeiten gegen den Strich gelesen und die Rolle analysiert, die Gender in der Kunst bei der Naturalisierung bzw. Subvertierung kapitalistischer Machtverhältnisse spielt.
- Bilder von Sexualität und Ökonomie: Queere kulturelle Politiken im Neoliberalismus
6
Gibt es eine intime Beziehung zwischen sexueller Freiheit und Marktfreiheit? Bilder dissidenter Sexualität und geschlechtlicher Ambiguität finden sich heute nicht nur in sexueller Subkultur, sondern auch in kommerzieller Werbung. Die entstehenden Überlappungsfelder - queere Diskurse in kommerziellen ebenso wie neoliberale Diskurse in queeren visuellen Produkten - sind Schauplätze kultureller Politiken. Aus einer queeren Perspektive lotet dieser Band das Verhältnis von Sexualität und neoliberaler Ökonomie aus: Wie bedingen sie sich wechselseitig? Fordern sie sich gegenseitig heraus? Die Studie bietet zudem methodische Anregungen zum Einsatz kulturwissenschaftlicher Bildlektüren in sozialwissenschaftlicher Forschung.
- Pandoras Büchse: Konfigurationen von Körper und Kreativität. Dekonstruktionsanalysen zur Art-Brut-Künstlerin Ursula Schultze-Bluhm
2
Die ›Büchse der Pandora‹ - dies ist weit mehr als ein geheimnisumwittertes Motiv und weit mehr als eine sprichwörtlich gewordene Bezeichnung für ein sich anbahnendes Verhängnis. Diese kunstwissenschaftliche Studie geht diesem ›mehr‹ nach, indem sie sich auf poststrukturalistischen, diskurs- und psychoanalytischen Pfaden bewegt. Sie vollzieht eine Verlagerung und Aufklärung des kulturhistorisch so aufgeladenen Motivs, indem sie mythologisierende, bedeutungsstiftende und begehrengeleitete Faktoren ausarbeitet. Es wird so aus der ›Büchse der Pandora‹ eine Containerfunktion entwickelt, die weit reichende Erkenntnisse über Körper-, Kreativitäts- und Geschlechtskonzeptionen des 20. Jahrhunderts darbietet. Die Arbeiten der Art-Brut-Künstlerin Ursula Schultze-Bluhm stellen dabei Anlass und Bereicherung der nach dekonstruktiven Potenzialen forschenden Fragestellungen dar.
- Aufwändige Durchquerungen: Subjektivität als sexuelle Arbeit
12
Entlang der außergewöhnlichen Photographien, Drag-Inszenierungen und obsessiven Tagebücher der viktorianischen Hausangestellten Hannah Cullwick diskutiert dieses Buch die zentrale Rolle von Sexualität für die Arbeit und ihre Verbindung zu visuellen Politiken. Die Autorin verschränkt in dieser interdisziplinären Studie queer-theoretische Überlegungen zu Sexualität, Geschlecht und Lohnarbeit mit machtkritischen Debatten um Visualität: Fetische, Phantasien, Posen und Photographien ermöglichen - und erzwingen zugleich - die »Durchquerung« gesellschaftlicher Plätze. Es zeigt sich eine neue Subjektivierungsweise, die als »sexuelle Arbeit« bezeichnet wird.
- Studien zur visuellen Kultur: Einführung in ein transdisziplinäres Forschungsfeld
8
Studien zu visuellen Kulturen sind transdisziplinär. Sie nehmen Fragestellungen von Cultural, Gender, Queer und Postcolonial Studies ebenso wie Ansätze der Medien- und Kunstwissenschaft auf. Orte und Weisen des Zu-sehen-Gebens, Inszenierungen von (Un-)Sichtbarem und somit auch die Herstellung von Bedeutungen bilden das Forschungsfeld. Im Unterschied zur Bildwissenschaft ist das »Bild« hier nur ein Element in einem Gefüge, das sich über Verhältnisse räumlicher und visueller Ordnungen, in den besonderen Verknüpfungen von Wort und Bild und in den je spezifischen ästhetischen und materialen Eigenschaften ihrer Medien herstellt.__
- Andere Subjekte: Dokumentarische Medienkunst und die Politik der Rezeption
17
Zeitgenössische Medienarbeiten über soziale Krisensituationen zeigen häufig marginalisierte Personen, die als gleichberechtigte Subjekte adressiert werden. Ihre dokumentarische Sichtbarkeit im Kunstraum produziert aber zugleich auch ein Bild von Alterität, das bestehende Ungleichheitsverhältnisse verfestigt. Zwischen emanzipatorischem Anspruch und problematischen Effekten entsteht eine ambivalente Situation, mit der die Betrachterinnen und Betrachter der Arbeiten konfrontiert sind. Am Beispiel der Videoarbeiten von Alejandra Riera, Seifollah Samadian und Tran T. Kim-Trang plädiert Angelika Bartl dafür, diese Spannung nicht aufzulösen, sondern in detaillierten Lektüren herauszuarbeiten und für die Reflexion der eigenen, politischen Rezeptionsposition zu nutzen.
- Körper in Form: Bildwelten moderner Körperkunst
14
Beim Anblick der attraktiven Körper der populären Bildwelten erscheinen die Medien wie transparente Fenster auf die Wirklichkeit. Moderne Körperkunst bezieht sich auf diese Bildwelten, leistet kritisch, ironisch und bisweilen auch zornig die »Repräsentation der Repräsentation« des Körpers. Der kunstwissenschaftliche Essay von Philipp Weiss folgt der Kunst von Künstler_innen wie Inez van Lamsweerde, Charles Ray oder Sue Williams. Er erforscht den fotografischen Charakter der Bilder, die Kultivierung der Oberfläche des Körpers, seiner Gliederung und Exposition. Die populären Körperdarstellungen erweisen sich als Schaltstellen gesellschaftlicher Initiativen, halten uns zur Beobachtung, Verbesserung und Kontrolle unserer Körper an. Ein Buch über die Macht der Formung des Körpers durch Bilder.
- Die Körper verweben: Sinnproduktion in der französischen Bildhauerei des 12. Jahrhunderts
13
Dieses Buch unternimmt eine facettenreiche Analyse der Visualisierung des menschlichen Körpers und der Form seiner Differenzierung in den bildhauerischen Arbeiten der Kirchenportale von Autun und Conques. Dabei zeigt Silke Büttner die vielfältigen und unlösbaren Verflechtungen zwischen drei Bereichen auf: der Entwicklung der visuellen Sinnproduktion, den machtpolitischen, ideologischen und ökonomischen Veränderungen sowie den Verschiebungen in der Form der Konstituierung von »Selbst« und »Anderen«. Der Band entwickelt ein Instrumentarium für ein anderes Sehen und eröffnet einen neuen Zugang zur Geschichte der visuellen Hervorbringung von Körpern, von »Geschlecht« und von »Ethnie«.
- Design als Wissenskultur: Interferenzen zwischen Design- und Wissensdiskursen seit 1960
16
Design gilt zunehmend als autonome Wissenskultur. Diese Sichtweise folgt einerseits epistemologischen Prämissen, andererseits befördert sie strategische Interessen hinsichtlich der disziplinären Autonomie des Feldes. Dabei werden die demarkierten Grenzen zwischen Design, Kunst und Wissenschaft in Frage gestellt und unter dem Leitmotiv eines Design Turns neu ausgehandelt. Claudia Mareis zeichnet Interferenzen zwischen Design- und Wissensdiskursen seit dem »Design Methods Movement« in den 1960er Jahren nach und trägt damit zur Erforschung historischer Einflüsse bei, welche die aktuellen Wissensdebatten in Designtheorie und -forschung prägen.
- Fotografie und »Identität«: Visuelle Repräsentationspolitiken in künstlerischen Arbeiten der 1980er und 1990er Jahre
15
Als ein zentrales Medium der visuellen Repräsentation von »Identität« hat die Fotografie in den letzten drei Jahrzehnten einen zunehmend wichtigen Platz auch in künstlerischen Projekten erhalten. Kerstin Brandes fragt nach Möglichkeiten einer emanzipatorischen visuellen Politik und zeigt, wie die Verknüpfung postkolonialer und feministischer Theorien mit Theorien der Fotografie neue Blickweisen auf die Bilder eröffnet. Künstlerische Arbeiten von Barbara Kruger, Carrie Mae Weems, Lorna Simpson u.a. werden dabei nicht als zu analysierende Objekte, sondern als Herausforderung für ebendiese Theorien diskutiert. Der Band bietet zudem eine kritische Revision des gegenwärtigen fotografischen Diskurses.
- Vjera Biller und das Kindliche: Primitivistische Entwürfe von Künstlerinnenschaft in der Avantgarde der 1920er Jahre
28
Vjera Biller gehört zu einer ganzen Generation heute unbekannter Künstlerinnen der Avantgarde, die im Berlin, Belgrad und Budapest der 1920er Jahre gemeinsam mit Künstlerkollegen wie Marc Chagall und Paul Klee große Erfolge über Ländergrenzen hinweg feierten. Nach dem »Anschluss« Österreichs an Nazi-Deutschland als Jüdin verfolgt und bis zu ihrer Ermordung als »Geisteskranke« in Psychiatrien interniert, ist Billers Leben und OEuvre wichtiges Zeugnis der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mirjam E. Wilhelm sammelte Quellenmaterial aus mehreren Ländern und erschließt - erstmals in deutscher Sprache - Billers Schaffen anhand ihres zentralen Motivs: dem Kindlichen.
- Street Art-Karrieren: Neue Wege in den Kunst- und Designmarkt
20
Banksy und Shepard Fairey sind zwei Street Art-Künstler, die globale Bekanntheit erlangt haben. Doch wie ist es zu dieser Popularität gekommen? Heike Derwanz betrachtet die Karrieren von Künstler_innen, denen es gelungen ist, sich auf der Straße, in den Medien und auf dem Kunst- und Designmarkt durchzusetzen, und untersucht dabei auch die Rolle von Blogger_innen, Autor_innen, Kurator_innen und Galerist_innen. Durch mehrjährige Feldforschung in Leipzig, Barcelona, London, Stockholm und New York konnte die Autorin eine weltweite Kunstbewegung aus nächster Nähe erfassen. Ihre Ethnografie ergänzt sie um sozialwissenschaftliche, medienwissenschaftliche und gendertheoretische Perspektiven und erweitert damit das kunsthistorische Verständnis von Künstlerkarrieren.
- Sehen - Macht - Wissen: ReSaVoir. Bilder im Spannungsfeld von Kultur, Politik und Erinnerung
18
Kein Bild kommt aus dem Nichts oder bildet einfach ab - jedes Bild beruht immer schon auf Vor-Bildern. Als Teil kultureller und sozialer Ordnungen gestalten Bilder Macht- und Wissensstrukturen mit. Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes analysieren Bilderpolitiken in Bezug auf Erinnerungsprozesse, Heterosexismen und Rassismen: Wie legitimieren oder destabilisieren sie Macht? Wie überlagern und konterkarieren sich Erinnerungen in ihnen? Und wie lassen sich neue Lektüren produzieren? Mit Beiträgen von Kerstin Brandes, Stephan Fürstenberg, Sabine Hark, Linda Hentschel, Marianne Hirsch, Kathrin Hoffmann-Curtius, Jennifer John, Nicole Mehring, Nicholas Mirzoeff, Irene Nierhaus, Barbara Paul, Griselda Pollock, Sigrid Schade und Leo Spitzer.
- Das Gesetz der Szene: Genderkritik, Performance Art und zweite Öffentlichkeit in der späten DDR
26
Eine Folge der Wiedervereinigung Deutschlands war die verstärkte Marginalisierung von Künstlerinnen aus der DDR, die als Teil einer ›genderlosen‹ Geschichtsschreibung zu begreifen ist. Angelika Richter fragt nach den Gründen für diesen doppelten Ausschluss, die bis in die Anfangsjahre der DDR zurückgehen. Dabei führt sie auch einer nicht im Sozialismus sozialisierten Leserschaft vor Augen, welche Effekte staatliche Emanzipationsprogramme hatten. Ihre Studie erkundet die genderspezifischen Strukturen der ›zweiten Öffentlichkeit‹ und unterstreicht den Stellenwert prozessbasierter Kunst für die Herausbildung dieser Sphäre. Darüber hinaus zeichnet sie nach, wie Performances tradierte Vorstellungen von Geschlecht thematisiert und kritisiert haben.
- Nach dem Primitivismus?: Künstlerische Verhandlungen kultureller Differenz in der Bundesrepublik Deutschland, 1960-1990. Eine postkoloniale Relektüre
21
Die im Nationalsozialismus als »entartet« diffamierte Kunst, die auf vermeintlich »primitive Kulturen« referiert, galt in der Bundesrepublik Deutschland als »antifaschistisch«, ohne dass deren Kolonialrassismen reflektiert wurden. Wie aber wurde kulturelle Differenz in der Kunst der Bundesrepublik von 1960 bis 1990 verhandelt? Kea Wienand diskutiert, inwiefern KünstlerInnen wie Joseph Beuys, Sigmar Polke, Ulrike Rosenbach u.a. nach 1960 einen Primitivismus fortgeführt, verändert oder kritisiert haben. Sie zeigt auf, wie über Bilder von kultureller Differenz Vorstellungen von Künstlerschaft, Sexualität, Geschlecht und Geschichte thematisiert werden.
- Nicht Frosch - nicht Laborratte: Transmännlichkeiten im Bild: Eine kunst- und kulturwissenschaftliche Analyse visueller Politiken
22
Hartnäckig hält sich die Ansicht, es gäbe »in echt« nur zwei Geschlechter. Diese heteronormative Zweigeschlechtlichkeit wird sowohl durch die Wissenschaften als auch durch visuelle Repräsentationen von Geschlecht aufrechterhalten. Als Einsprüche in solch hegemoniale Wissensformationen diskutiert Josch Hoenes queere/trans* Fotografien von Del LaGrace Volcano und Loren Cameron sowie den Film »Boys Don't Cry« aus transdisziplinärer Perspektive: Welche Potenziale besitzen kulturell-künstlerische Arbeiten, um Geschlechterformationen von Trans*personen denk- und lebbarer werden zu lassen? Und welche neuen Möglichkeiten eröffnen sie damit, (sich) zu erzählen?
- Zeichen/Momente. Vergegenwärtigungen in Kunst und Kulturanalyse
24
Wie müssen wir zurückschauen, um Was sehen zu können und darüber unseren Blick für das Gegenwärtige und Kommende zu schärfen? Die Beiträge des Bandes, der zu Ehren von Sigrid Schade erscheint, beziehen sich auf vielschichtige Diskursgeschichten an den Schnittstellen von Kunst-, Kultur- und Medienwissenschaften. Sie beleuchten künstlerische, kulturelle und soziale Praktiken und Ordnungen als Aushandlungsort komplexer Bedeutungs- und Beziehungsgefüge. Mit Beiträgen von Mieke Bal, Kerstin Brandes, Vera Frenkel, Sabine Gebhardt Fink, Insa Härtel, Karin Harrasser, Kornelia Imesch, Carmen Mörsch, Irene Nierhaus, Griselda Pollock, Dorothee Richter, Steffen A. Schmidt, Philip Ursprung und Silke Wenk.
- Hauptstadtmitte als Ort nationaler Erinnerungskultur?: Die Berliner Denkmäler für Freiheit und Einheit und für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
27
Seit den 1990er Jahren wurden im neuen Regierungsviertel in Berlin eine Vielzahl von Erinnerungs- und Gedenkorten initiiert. Dabei prägten immer wieder Kämpfe um Deutungen und Räume die Prozesse. Imke Girßmann nimmt in ihrem Streifzug durch die symbolisch aufgeladene Hauptstadtmitte zwei aktuelle, aber zunächst sehr gegensätzliche Denkmalprojekte genauer in den Blick: Das Denkmal für Freiheit und Einheit und das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. In detaillierten Analysen der Diskurse und Praktiken der beteiligten Akteur*innen treten überraschende Verflechtungen zutage, die ein Begehren nach der Herstellung von Gemeinschaft und Nation offenbaren.
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