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Sonny
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eBook292 Seiten3 Stunden

Sonny

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Über dieses E-Book

Als sie mitten in der Nacht durch das Klingeln ihres Telefons geweckt wird, ahnt FBI-Agentin Elisabeth Crane bereits, dass dies kein gutes Zeichen sein kann. Sie soll Recht behalten, denn sie wird zum Tatort eines brutalen Mordes gerufen. Dort angekommen, muss sie schockiert feststellen, dass ihr das Opfer bekannt ist und eine Verbindung zwischen dem Mörder und ihr zu existieren scheint. Emotional getrieben, setzt Elisabeth alles daran, den Täter zur Strecke zu bringen. Unterstützung erhält sie bei diesem Unterfangen unter anderem vom geheimnisvollen Sonny, der ebenfalls in den Fall hineingezogen wird. Doch schon bald müssen beide erkennen, dass der Gegner mächtiger ist, als sie gedacht haben und es stellt sich die Frage: Wer ist hier eigentlich der Jäger und wer ist der Gejagte?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Okt. 2016
ISBN9783738088991
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    Buchvorschau

    Sonny - Daniel Wadewitz

    Prolog

    Es war kurz nach 2:00, als Robert unsanft aus seinen Träumen erwachte. Durch die anhaltende Müdigkeit war er kurz orientierungslos, bevor ihm bewusst wurde, dass er in seinem Sessel vor dem Fernseher eingeschlafen war. Aus diesem dröhnte halblaut das Quietschen von Autoreifen, da im laufenden Film eine halsbrecherische Verfolgungsjagd gezeigt wurde. Sein Blick fiel auf die angebrochene Whiskeyflasche neben ihm, die mit Sicherheit Anteil an seiner plötzlich auftretenden Müdigkeit hatte. Trotz des leichten, alkoholisch hervorgerufenen Schleiers beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Warum war er so plötzlich erwacht? Er meinte sich an ein klirrendes Geräusch zu erinnern und obwohl er sich nicht sicher sein konnte, ob dies nicht seinen Träumen oder dem Fernseher entsprungen war, meldeten seine Instinkte einen stillen Alarm. Er langte nach seiner Waffe, einer SIG Sauer P228, die er jederzeit griffbereit neben sich abgelegt hatte. Ohne sich weiter zu bewegen, lauschte er in die Wohnung, wobei er die Geräuschkulisse des Fernsehers zu ignorieren versuchte. Abgesehen davon, war kein Laut zu hören. Für einen Moment schien die Zeit, still zu stehen. Nichts. Er begann sich wieder zu beruhigen. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch, das er als vertrautes Knarren des Parkettbodens seines Schlafzimmers identifizieren konnte.

    Jemand war im Haus!

    So lautlos, wie es sein Zustand zuließ, glitt er aus dem Sessel, ohne dabei die Tür zum Flur aus den Augen zu lassen. Langsam kroch er aus dem Lichtkegel des Fernsehers und positionierte sich so, dass er die Umgebung im Blick hatte, ohne selbst sofort gesehen zu werden. Er verlangsamte seine Atmung und zwang sich, die Konzentration hochzuhalten. In diesem Moment erschien eine dunkel gekleidete, maskierte Person im Türrahmen. Der Eindringling schien sich in gebückter Haltung in Richtung Wohnzimmer zu bewegen. Im Schein des Fernsehers konnte Robert eine Pistole erkennen, die der Maskierte mit der rechten Hand gezogen hatte. Mehr brauchte er nicht zu sehen, um die Absichten seines Gegenübers zu erraten. Er gab in schneller Folge drei Schüsse ab. Die Kugeln durchschlugen den Türrahmen und Teile der Wand. Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut verschwand der sichtbare Teil des Maskierten in der Tür und ein dumpfer Aufprall war zu hören. Robert hielt kurz inne. Im Haus blieb es still und aus Richtung des Flurs waren keine Geräusche mehr zu vernehmen. Langsam schlich er in gebückter Haltung zur Tür. Dort drückte er sich an die Wand und spähte vorsichtig mit einem Auge in den Flur. Der Maskierte lag regungslos auf dem Boden, während sich unter seinem Oberkörper eine Blutlache ausbreitete. Das gegenüberliegende Schlafzimmer stand offen, während die Türen zu Bad und Küche auf der linken Seite geschlossen waren. Abgesehen von den Stimmen aus dem Fernseher, war alles ruhig. Er betrat den Flur, kniete sich neben seinen nächtlichen Besucher und fühlte dessen Puls. Nichts. Der Eindringling stellte keine Bedrohung mehr dar, konnte allerdings auch keine Begründung mehr für sein nächtliches Auftreten liefern. Zwei Kugeln hatten ihn am Oberkörper getroffen, während die dritte offenbar seinen Hals durchschlagen hatte. Trotz seines alkoholisierten Zustands hatte Robert ganze Arbeit geleistet. Er wollte gerade die Waffe wegstecken, als er am Hals einen leichten Luftzug spürte. Instinktiv rollte er sich nach vorne, wirbelte direkt nach der Landung in gehockter Haltung herum und hielt die Waffe in Anschlag. Bevor er abdrücken konnte, traf ihn etwas hart am rechten Arm und die Pistole wurde davon geschleudert. Instinktiv nahm er die Arme vor den Körper, um den nachfolgenden Angriff abwehren zu können. Doch der kam nicht. Nach der Entwaffnung schien es der Neuankömmling plötzlich nicht mehr sonderlich eilig zu haben. Stattdessen brachte er sich vor Robert in Stellung und signalisierte ihm per Handzeichen aufzustehen. Er kam der Aufforderung nach und ging selbst in Kampfposition, während er den Gegner ununterbrochen musterte. Dieser war mindestens zehn Zentimeter größer als er selbst und deutlich breiter gebaut. Er war komplett in Schwarz gekleidet und schien, eine Art Nachtsichtgerät auf dem Kopf zu tragen. In der Hoffnung, den Überraschungseffekt auf seiner Seite zu haben, ging Robert ohne Ankündigung zum Angriff über. Er täuschte einen rechten Schwinger in Körperhöhe an, um sofort im Anschluss mit einer links-rechts-Kombination, auf den Kopf des Gegners zu zielen. Geschickt wich dieser den Schlägen durch Verlagerung des Oberkörpers aus. Robert nutzte den Schwung des letzten Schlages, verlagerte sein Gewicht auf die rechte Seite, um in einer fließenden Drehbewegung mit dem linken Fuß auf die Körpermitte seines Gegenübers zu zielen. Zu seinem Entsetzen fing dieser den Tritt ab und antwortete seinerseits mit einem Fußfeger, der Robert von den Beinen holte und unsanft auf dem Boden aufschlagen ließ. Der Gegner hielt es nicht für nötig nachzusetzen, sondern signalisierte Robert erneut per Handzeichen, dass er aufstehen solle. Was sollte er gegen diesen Gegner ausrichten? Sicherlich wäre das Duell ausgeglichener, wenn er nicht angetrunken wäre, aber dieser Gedanke nutzte ihm in der aktuellen Situation nur sehr wenig. Er überlegte, ob er den Gegner provozieren könnte, um ihn zu einer unüberlegten Handlung zu bewegen. Daher wies er auf den leblosen Körper des anderen Einbrechers.

    „Freund von dir? Soll mal lieber aufhören, meinen Flur voll zu bluten."

    Keine Reaktion. Robert machte einen unauffälligen Schritt in Richtung der Pistole, die zwischen den beiden an der Wand lag. Sein Gegenüber tat es ihm gleich. Er würde die Waffe nie rechtzeitig erreichen. Allerdings kam ihm in diesem Moment eine Idee. Langsam erhob er sich, um erneut blitzartig zum Angriff überzugehen. Wieder täuschte er einen rechten Schlag an. Allerdings betätigte er in der Ausholbewegung den Lichtschalter des Flurs. Schlagartig wurde es hell, wodurch sein Gegner geblendet seinen Kopf abwandte und das Nachtsichtgerät herunterriss. Diesen Moment der Schutzlosigkeit nutze Robert aus und ließ eine Salve an Faustschlägen auf den gegnerischen Oberkörper einprasseln. Völlig außer Atem ergriff er den Kopf seines Gegners, zog ihn zu sich herunter und rammte ihm sein rechtes Knie gegen dessen Kinn, wodurch der Eindringling zu Boden ging. Schwer atmend hob er seine Waffe auf und richtete sie auf den Einbrecher, der sich stöhnend auf dem Boden bewegte.

    „Zeit für eine kleine Unterhaltung. Wer seid ihr?"

    Sein Gegenüber setzte sich auf, hielt sich das Kinn und starrte ihn nur gleichgültig an.

    „Bist ein ganz Harter, oder? Ich zähle bis drei. Danach jage ich dir solange Kugeln in deinen Körper, bis du redest. Oder stirbst."

    Er senkte die Waffe und zielte provokativ auf das linke Bein des Eindringlings.

    „Eins."

    „Zwei."

    „Dr…"

    Weiter kam er nicht mehr. Etwas Hartes traf ihn am Nacken und er ging sofort zu Boden. Unfähig sich abzufangen, schlug er ungebremst auf dem Boden auf. Völlig benebelt versuchte er den Kopf zur Seite zu drehen. Neben ihm ragte eine weitere Gestalt in die Höhe. Verdammt! Zu Dritt!

    Dann verlor er das Bewusstsein.

    1

    Das schrille Klingeln ihres Mobiltelefons riss sie unsanft aus ihren Träumen. Verschlafen schaute sie auf die Uhr.

    4:57. Das kann nichts Gutes bedeuten!

    Sie überlegte kurz, den Anruf zu ignorieren, aber um diese Uhrzeit war es in der Regel zu wichtig und man würde sie definitiv nicht in Ruhe lassen. Resignierend nahm sie den Anruf an und brachte zur Begrüßung ein brummendes Geräusch zustande.

    „Agent Crane?"

    „Am Apparat."

    „Agent Mueller hier. Entschuldigen Sie die frühe Störung, aber…"

    So energisch und so höflich, wie es um diese Tageszeit möglich war, unterbrach sie ihn kurzerhand.

    „Fassen Sie sich bitte kurz!"

    „Ähm. Ja. Kennen Sie einen Agent Harden?"

    „Ja. War mal mein Partner. Warum?"

    „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Agent Harden in der Nacht verstorben ist."

    Schlagartig war sie wach.

    „Was? Wie ist es passiert?"

    „Er wurde ermordet. Sie sollten sich dringend den Tatort ansehen."

    „Wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?"

    „Das wird Ihnen klar, sobald Sie hier sind."

    „Ich bin schon auf dem Weg."

    Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Dennoch war sie nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Automatisiert zog sie sich an, verließ schnellen Schrittes ihre Wohnung, stieg in ihren Wagen und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit davon.

    2

    Dreißig Minuten später parkte sie ihren Chevrolet Malibu direkt vor dem kleinen, eingeschossigen Haus, das Agent Harden bewohnt hatte. Mehrere Streifenwagen, eine dunkle Limousine und der Wagen des Gerichtsmediziners waren ebenfalls dort abgestellt worden. Zwei der Polizisten waren gerade damit beschäftigt, den Tatort abzusperren. Sie zog ihren Ausweis aus der Innentasche ihrer Jacke und hielt ihn einem der Beamten vor die Nase, worauf dieser das Absperrband anhob und der andere eine kurze Anweisung in sein Funkgerät abgab. Sie duckte sich darunter hindurch und betrat den Hausflur durch den Vordereingang.

    „Agent Crane!"

    Zwei Männer in dunklen Anzügen kamen aus dem Hauseingang auf sie zu. Einer von beiden streckte ihr die Hand entgegen. Er war ca. 1.80 groß, hatte dunkle, kurze Haare und war glatt rasiert. Sie schätzte ihn auf Mitte 40.

    „Special Agent David Wilkinson. Ich leite diese Untersuchung"

    Sie reichte ihm die Hand. Danach wies Wilkinson auf den anderen Anzugträger, der etwas kleiner und mit Sicherheit um einiges jünger war und der insgesamt einen etwas ungepflegteren Eindruck machte.

    „Agent in Ausbildung Craig Mueller. Sie haben mit ihm telefoniert."

    Er kam auf sie zu und streckte ihr etwas zögerlich die Hand entgegen. Sie ergriff diese und erwiderte seinen festen Händedruck. Anschließend wandte sie sich wieder Wilkinson zu.

    „Können Sie mir erklären, was passiert ist?"

    „Gegen vier Uhr ging bei der örtlichen Polizei ein anonymer Tipp ein, dass in diesem Haus eingebrochen wurde. Die eintreffenden Beamten bemerkten die geöffnete Eingangstür und fanden schließlich im Haus die Leiche von Agent Harden."

    „Und warum bin ich hier?"

    „Wenn Sie uns bitte folgen möchten."

    Irgendwas stimmt doch hier nicht.

    Wilkinson drehte sich um und ging geradewegs durch die Tür auf der rechten Seite des Hausflurs. Sie und Mueller folgten ihm und betraten den Raum, der offensichtlich das Schlafzimmer war. Agent Harden lag ausgestreckt auf dem Bett an der gegenüberliegenden Wand. Bis auf dunkelblaue Shorts war er komplett nackt. Sein Körper war in einem furchtbaren Zustand. Er wies mehrere blaue Flecken und kleinere Schnittwunden auf, die sich über den gesamten Körper verteilten. Sein Gesicht war von Schwellungen übersät. Sie ging näher heran und stellte fest, dass ihm an beiden Händen mehrere Finger fehlten. Außerdem war das rechte Bein unnatürlich verformt.

    Sowas habe ich schon einmal gesehen. Aber wo?

    „Darf ich vorstellen. Dr. Charles Rockford, der Gerichtsmediziner."

    Wilkinson wies auf einen Mann mit grauen Haaren und Brille, der neben der Leiche stand. Er bedachte sie mit einem so offenen Lächeln, dass der grauenhafte Zustand der Leiche und die beklemmende Atmosphäre des Raumes etwas abgemildert wurden. Sie nickte ihm freundlich zu.

    „Wir kennen uns bereits. Können Sie schon etwas über Todesursache und Todeszeitpunkt sagen?"

    „Ich schätze mal, dass Agent Harden innerhalb der letzten zwei Stunden verstorben ist. Genaueres kann ich erst nach näherer Untersuchung sagen. Sein Körper weist sehr viele Wunden und Verletzungen auf. Allerdings kommt auf den ersten Blick keine davon als Todesursache in Frage. Es sieht eher so aus, als wäre er gefoltert worden."

    Gefoltert?

    Er wandte sich an Wilkinson.

    „Wenn man mir die Erlaubnis erteilt, kann ich die Leiche mitnehmen und Ihre Fragen in Kürze vollständig beantworten."

    Wilkinson wandte sich daraufhin an Mueller.

    „Haben wir die Sicherung der Spuren und die Dokumentation der Leiche beendet?"

    „Ja."

    Daraufhin nickte Wilkinson Dr. Rockford knapp zu, woraufhin dieser mit seinem Assistenten anfing Harden in einen Leichensack zu verfrachten, während sich die beiden Agenten wieder an sie wandten.

    „Damit können wir nun zum Grund Ihrer Anwesenheit kommen, Agent Crane. Bitte richten Sie Ihren Blick auf die Wand hinter Ihnen."

    Etwas verwirrt drehte sie sich um und blickte auf die angesprochene Wand. Sie erstarrte noch in der Bewegung und spürte, wie ihre Knie weich wurden. Es kostete sie enorme Selbstbeherrschung, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Jemand hatte mit Blut einen Namen an die Wand geschrieben.

    Was zur Hölle ist hier los?

    „Elisabeth Crane" war dort mit großen Buchstaben zu lesen. Langsam kehrte das Gefühl in ihren Körper zurück. Mit Mühe konnte sie ihren Blick von der Wand lösen und schaute zu Wilkinson herüber, dessen Blick etwas Fragendes hatte.

    „Können Sie uns erklären, wie ihr Name an die Schlafzimmerwand eines toten Agenten kommt?"

    Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf.

    Was hat das zu bedeuten?

    „Am Telefon erwähnten Sie, dass Agent Harden ihr Partner war. Können Sie uns darüber mehr erzählen?"

    „Wir haben früher zusammengearbeitet. Bevorzugt im Ausland."

    Ausland. Zusammengearbeitet.

    In dem Moment wurde ihr der Zusammenhang schlagartig klar. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.

    Ich hatte gehofft, dieser Tag würde niemals kommen.

    Gedankenverloren zückte sie ihr Mobiltelefon und wollte abrupt den Raum verlassen, bevor sie realisierte, dass Wilkinson und Mueller sie anstarrten.

    „Entschuldigen Sie mich für einen Moment. Ich muss telefonieren. Ich bin gleich wieder für Sie da."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte sie aus dem Haus. Niemand hielt sie davon ab.

    3

    Hektisch blätterte Elisabeth das Telefonbuch ihres Telefons durch, bis sie auf die richtige Nummer stieß. Sie wählte. Nach dem dritten Klingeln wurde auf der anderen Seite wortlos abgenommen.

    „Hallo, Sonny."

    „Hallo, Beth. Bist früh dran."

    „Es ist etwas passiert. Robert ist tot."

    Keine Reaktion.

    „Er wurde gefoltert und umgebracht."

    Keine Reaktion.

    „Ich denke die Vergangenheit holt uns ein."

    „Madrid?"

    „Ja."

    „Wie kommst du darauf?"

    „Die Art, wie er gefoltert wurde. Offenbar hatten sie Erfolg."

    „Warum?"

    „Mein Name steht mit Blut an seiner Wand."

    „Warnung oder Falle?"

    „Möglicherweise beides."

    „Was wirst du jetzt tun?"

    „Die Sache beenden."

    „Allein?"

    „Ja!"

    „Keine gute Idee."

    „Kennst du eine Alternative?"

    „Dich verschanzen und auf den Angriff vorbereiten."

    „Ist nicht meine Art."

    „Ich weiß, aber die wissen, wer du bist und werden Jagd auf dich machen."

    „Sollen sie es versuchen."

    „Kann dir jemand den Rücken freihalten?"

    „Nein."

    „Wer untersucht den Fall?"

    „David Wilkinson."

    „Kenne ich. Erfahrener Ermittler. Vielleicht kann er helfen."

    „Kann man ihm trauen?"

    „Wahrscheinlich. Spiel mit offenen Karten."

    „Und dann?"

    „Sehen wir, was passiert. In der Zwischenzeit schicke ich dir meine besten Leute zur Unterstützung."

    „Ich will dich nicht auch mit reinziehen."

    „Niemand außer dir weiß, dass ich damals beteiligt war. Solange dir nichts passiert, bin ich ebenfalls sicher. Wenn du mich brauchst, melde dich."

    „Danke, Sonny."

    „Viel Erfolg! Und Beth?"

    „Ja?"

    „Pass auf dich auf, okay?"

    „Okay."

    4

    Wilkinson erwartete sie direkt am Hauseingang. Wahrscheinlich hatte er sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. Er kam ihr ein paar Schritte entgegen.

    „Ich hätte noch ein paar Fragen an Sie."

    „Ich werde versuchen, alle zu beantworten."

    „Ich weiß bisher noch nicht viel über Sie, aber laut meinen Informationen leiten sie die hiesige Übersetzungseinheit."

    „Das ist korrekt."

    „Dann müssen wir darüber reden, wie ihr Name auf der Schlafzimmerwand eines toten Außenagenten gelandet ist?"

    „Als Warnung oder um mich anzulocken."

    „Das müssen Sie mir erklären. In welcher Beziehung standen Sie zu Agent Harden?"

    „Wir haben früher zusammengearbeitet."

    „Eine Expertin für Sprachen und ein Außenagent? Wie passt das zusammen?"

    „Früher wurde ich bevorzugt im Ausland als Agentin eingesetzt. Bei einigen Aufträgen habe ich mit Agent Harden zusammengearbeitet."

    „Und wie kommen Sie darauf, dass sie jemand warnen oder anlocken will?"

    „Vor relativ genau 20 Jahren hatte mein Team einen streng geheimen Auftrag in Madrid. Wir konnten ihn abschließen, aber am Ende traten Komplikationen auf. Ich vermute, dass dieser Auftrag der Auslöser für die heutigen Ereignisse darstellt."

    „Was war das für ein Auftrag?"

    „Ich kann Ihnen keine Details nennen, aber es handelte sich um eine Liquidierungsmission."

    „Und worin besteht der Zusammenhang?"

    „Im Zustand von Agent Hardens Leiche. Es ging damals ebenfalls um eine Serie von Foltermorden. Die Opfer zeigten ein ähnliches Verletzungsbild auf. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen."

    „Wer gehörte damals zu Ihrem Team?"

    „Agent Harden, ich selbst und ein Agent namens Sonny."

    „Sonny?"

    „Sein Deckname."

    „Und wie heißt er wirklich?"

    „Das müssen Sie ihn schon selber fragen. Ich darf Ihnen keine weiteren Details mitteilen, aber Sie

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