Hetti Hexenfee rettet den Katzenstein - Band 2: Eine Geschichte aus Hexenstadt
Von Helga Wäß
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Über dieses E-Book
Gewappnet mit einer Jacke aus Taft, die gibt Kraft, und einem Summer gegen den Hunger macht sie sich auf den langen Weg zum Katzenstein am Horizont.
Ein spannendes, lustiges Collectart-Kinderbuch zum Vorlesen oder selbst Lesen für Kinder von 6 - 10.
Helga Wäß
"Ich lebe mit meinem Mann seit über 25 Jahren in München und bin als freiberufliche Kunstwissenschaftlerin tätig. Bereits im Studium der Europäischen Ethnologie und Kulturgeschichte war die Kindheits- und Jugendforschung eines meiner Schwerpunktthemen. Neben meinem Hauptberuf bin ich seit dem Jahr 2000 auch als TV-Trendscout für Kinder- und Jugendthemen sowie als Kinderbuch- und Drehbuchautorin für TV-Serien tätig. Hierdurch habe ich auch immer wieder Ideen für kleine Geschichten, welche die Kinder aus der Familie, von Freunden oder aus der Nachbarschaft gerne hören. Manches Mal schafft es dann eine in ein Buch. So war es auch bei ROBERTO, für welchen das reale Schildkröten-Kuscheltier eines Jungen aus der Nachbarschaft Pate stand. Der Junge hörte damals gerne kleine Geschichten über seine Schildkröte und weil wir befreundet waren, durfte sein Stofftier sogar ein Wochenende bei uns wohnen, damit ich es zeichnen konnte. Es entstand das Buch eines Schildkröten-Kuscheltiers namens Roberto, das mit den Kindern spricht und lustige Abenteuer erlebt. Für dieses Buch wurden alle Namen geändert. Ähnlichkeiten mit lebenden Stofftieren und ihren Menschen sind zufällig oder gewollt. Nach meiner ersten Kinderbuchreihe "Hetti Hexenfee" (3 Bde., bei BoD 2008 bis 2009) folgten 14 spannende originale Drehbücher für die Staffeln der Zeichentrickserie: "Die magischen Zahnfeen"/"The magical toothfairies", Erstausstrahlung 2014. Die magischen Zahnfeen reisen in ihren Geschichten rund um die Welt. Sie haben übrigens auch eine Homepage: http://toothfairy.tv/de/ Die internationale TV-Serie gibt es unter anderem auf DVD. Es ist ein Projekt von Henry Olberg aus Norderstedt und der MTF Vermarktungs-GmbH & Co.KG.
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Hetti Hexenfee rettet den Katzenstein - Band 2 - Helga Wäß
etc.
1
Unerwarteter Besuch
„Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!"
Als Hetti an diesem Morgen wach wird, hört sie die Tropfen des Regens an den Baumstamm trommeln.
„Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!"
Hetti liebt den Regen und die Winterferien. Endlich kann sie richtig ausschlafen.
„Das gleichmäßige Trommeln klingt wie Musik!, denkt sie. Eine ganz eigene geheimnisvolle Melodie, die kaum zu fassen ist: „Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!
Doch was ist das? Das gleichmäßige Trommeln wird jäh durch ein hohles „tum" unterbrochen.
„Tum – tum – tum! Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!"
Wieder und wieder:
„Tum – tum – tum! Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!
Tum – tum – tum! Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!"
„Welch eigenartige Melodie!, gerade als Hetti dieses denkt, hört das „tum
wieder auf.
Hettis Neugier ist geweckt. Sie schlüpft unter der Bettdecke hervor, springt mit einem Satz aus dem Bett und sofort in ihre roten Pantoffeln. Sie geht zu dem großen Astloch und sieht hinaus. Nichts!
Sie versucht, mit ihren großen Ohren die Richtung, aus welcher der Ton kommt, zu finden.
„Tum – tum – tum! Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam! und wieder: „Tum – tum – tum! Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!
Das klingt so, als ob jemand oder etwas an den Baumstamm klopft. Hetti neigt sich weit aus dem Astloch und schaut sich um, einmal aus dem großen und dann aus den beiden kleinen Astlöchern. „Nichts!", denkt sie. Wie sie auch sucht, sie findet den Klopfer nicht. Dann hört es wieder auf.
Das Holz ihres Wohnbaumes riecht heute besonders gut. Sie holt tief Luft. Der andauernde Regen hat genügend Wasser gebracht und alle Bäume trinken sich richtig satt.
Da springt die Zimmertür plötzlich auf und Frieda Funkenschlag kommt herein.
„Halloooo Hettiiiii Spagettiiiiii!", tiriliert sie, in pfeifendem Ton, gerade so als sei sie ein Vogel.
„Pssssst!, Hetti hat den Zeigefinger der rechten Hand auf ihre gespitzten Lippen gepresst, „nicht so laut
, flüstert sie.
„Wieso?", flüstert Frieda zurück.
„Hör doch mal!"
Beide lauschen mit ernsten Gesichtern.
„Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam! und wieder, „Ta – tam – ta – tam – ta – ta – tam!
„Es regnet!, flüstert Frieda, „Hetti, hast du vergessen, wie der Regen klingt?
Sie schaut ihre Freundin fragend und ein wenig ungläubig an.
„Nein, da ist noch was. Da ist noch ein anderes Geräusch."
„Und wie klingt das?"
„Dumpf, wie tum, tum, tum."
„Ganz gleichmäßig?"
„Ja, ganz gleichmäßig. Aber mit Pausen zwischendurch.
Ganz anders als der Regen."
„Und was meinst du, wo das herkommt?"
„Ich habe erst gedacht, das wäre draußen."
„Ist es nicht?"
„Nein, ich habe geschaut. Dir ist draußen ja auch nichts aufgefallen, oder?"
Beide legen ein Ohr an die Wand. Sie wagen kaum zu atmen.
„Da ist nichts", Frieda flüstert immer noch.
„Da klopft etwas. Da klopft etwas von draußen gegen die Baumrinde."
„Ein Tier?"
„Nein, es scheint eine Art Klopf-Sprache zu sein."
„Ein Specht?"
„Nein, es klingt eher wie eine Morse-Sprache."
„Eine was?"
„Eine Sprache aus Klopfzeichen! Man hört nur ein Trommeln aber die Anzahl der Trommelschläge hat eine Bedeutung."
„Aha!" Frieda wundert sich, woher Hetti das alles weiß.
Am Abend sitzen Hetti und Frieda auf der Wurzelterrasse hoch über Hexenstadt und zählen Sterne.
Der Regen hat inzwischen aufgehört und das Trommeln auch.
„486, hält Hetti fest, „und da sind zwei, die ganz wenig leuchten, und ein ganz heller in der Mitte. Siehst du ihn?
„Ja!"
„Also: 489. Du bist dran. „Gut,
Frieda sucht noch ungezählte Sterne, „über dem ganz Hellen sind drei, die mit ihm fast eine Linie bilden."
„Ja, ich sehe sie."
„492!"
„Ehem, ich sehe da …", Hetti hört mitten im Satz auf.
Da ist plötzlich ein ganz merkwürdiges Geräusch. Es krächzt oder, nein, es klopft wieder. Das Geräusch scheint immer näher zu kommen. Es wird immer lauter: „Pöt – Pöt – Pöt!"
Die beiden trauen ihren Augen kaum. Um sie herum qualmt und faucht, zischt und raucht es. Frieda muss husten. Dann folgt ein schriller Pfeifton, grell, so dass die beiden sich die Ohren zuhalten. Der Ton beendet das Konzert der plötzlichen Geräusche. Es klingt, als ließe jemand Luft ab, gerade so wie aus einem Luftballon: „Pfffffffffffft!"
Dann ist es ruhig. Stille.
Hetti und Frieda stehen wie angewurzelt da und starren in den Rauch, der sich langsam auflöst. Schleier für Schleier verfliegt in der Abendluft. Und da, da vor ihnen auf einer in den Himmel ragenden Wurzel der Terrasse steht ein leuchtend grünes Etwas. Ein Fahrzeug! Oder besser ein Flug-Zeug! Etwas, das aus der Luft kommt.
Glänzend grün, mit vielen funkelnden und hell leuchtenden Lampen, die abwechselnd blinken.
„Da sitzt jemand drin!" Frieda stößt Hetti mit dem Ellenbogen, während sie diese Worte leise haucht.
„Aua! Kannst du dir das nicht mal abgewöhnen? Ich habe schon einen ganz blauen Fleck am Arm."
„Ein Männchen!" flüstert Frieda.
Ja, ein Männchen mit spitzen grünen Ohren. So etwas gab es in Hexenstadt noch nicht.
„Kali, kali!, ruft das Wesen und ,
mera, mera!"
Hetti versteht kein Wort.
„H-a-l-l-o!" ruft sie langsam. Sie betont dabei Buchstabe für Buchstabe.
„H-a-l-l-o!" antwortet das