Möchten Sie Apps entwickeln, die unter Linux, Windows, MacOS, Android und iOS laufen? Dazu brauchen Sie nicht mehrere Code-Varianten zu entwerfen oder gar verschiedene Programmiersprachen zu bemühen – zumindest, wenn Sie sich mit Python auskennen: Dann greifen Sie einfach zum Open-Source-Framework Kivy , das eine aktive Community unter der MIT-Lizenz entwickelt. Im Zusammenspiel mit der Bibliothek Kivy-MD und dem Build-Tool Buildozer bauen Sie damit plattformunabhängig ansprechende grafische Apps.
Vorbereitungen
In der aktuellen Version 2.2.1 unterstützt Kivy offiziell die Python-Versionen 3.7 bis 3.11. Das Framework lässt sich unter Linux im Terminal bequem mithilfe des Paketmanagers Pip aufspielen. Gegebenenfalls müssen Sie dazu zuerst Pip installieren. Unter Ubuntu und dessen Abkömmlingen gelingt das mit dem Kommando aus der ersten Zeile von Listing 1.
Sobald Sie Python und Pip eingerichtet haben, kommt unter Ubuntu und dessen Derivaten das Modul Venv an die Reihe (Zeile 2). Es dient dazu, eine virtuelle Python-Umgebung einzurichten, die zunächst Kivy und später auch Buildozer nutzen. Nachdem Sie Venv installiert haben, wechseln Sie ins gewünschte Projektverzeichnis, legen eine solche virtuelle Umgebung namens kivy_venv an und aktivieren sie (Zeile 3 und 4).
Dann bringen Sie Pip und die Setup-Tools auf den aktuellen Stand (Zeile 5). Anschließend installieren Sie Kivy auf dem System, einschließlich Audio/Video-Support und diverser Demo-Beispiele (Zeile 6). Im nächsten Schritt sehen Sie sich die mitgelieferten Demos an, darun-
ter eine Vorführung der verschiedenen Kivy-Widgets (Zeile 7) und einen dreidimensional gerenderten Affen (Zeile 8). Mit dem Kommando deactivate verlassen Sie bei Bedarf die virtuelle Umgebung wieder.
Hallo-Welt-Beispiel
Um ein simples Fenster mit Text abzubilden, genügen wenige Codezeilen, wie Listing 2 veranschaulicht. Sie speichern das Programm in einer Datei, die zum Beispiel kivy ‐hell o‐ heißen könnte. Im Terminal führen Sie diese Datei mit python3 kivy ‐hell o‐ in der zuvor