Die weiße Rebsorte Furmint scheint das pannonische Klima zu schätzen und kommt mit der zunehmenden Wärme und Trockenheit besser zurecht als andere, vergleichbare Varietäten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Ungarn, wo sie als wichtigste Zutat für den süßen Tokajer seit Jahrhunderten kultiviert wird. In der Epoche der Donaumonarchie war sie unter den Synonymen Zapfner, Seeweinstock oder Mosler auch in anderen Teilen des Habsburgerreiches verbreitet, heute kehrt sie wieder vermehrt in Gebiete zurück, die in der Slowakei, Österreich oder Slowenien liegen. Eine junge Generation von Winzern macht sich nun daran, dieser facettenreichen Sorte mit ihrem feinen Quittenton auch als trockenem Weißwein bislang unbekannte Nuancen zu entlocken. Die Resultate sind beeindruckend. Denn der Furmint scheint gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels an Bedeutung zu gewinnen, weil er die Bedingungen gut annimmt und der Wein mit einer angenehm präsenten Säurestruktur aufwartet, der ihn in eine Reihe mit Spitzensorten von Riesling bis zum griechischen Assyrtiko stellt. Wir haben versucht, eine erste Bilanz zu ziehen, und reinsortige trockene Muster aus den angesprochenen Ländern gesammelt und verkostet. Auf den folgenden Seiten finden sich die Verkostungsnotizen aller Weine bis zu erreichten 92 Punkten, weitere Exemplare haben wir in der Falstaff-Online-Datenbank bereit gestellt. Insgesamt waren es 56 Furmintweine, die für eine sehr hochwertige und spannende Verkostung sorgten.
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Szepsy Úrágya Furmint 2017 Szepsy István, Mád
14 Vol.-%, VL. Mittleres Gelbgrün, Silberreflexe. Feuchter Kies und Blütenhonig, feine gelbe Frucht, rauchig-nussig unterlegt, mit Luft, reife Birnen und Mango sowie kandierte Orangenzesten. Komplex, straff, puristische weiße Frucht, finessenreicher, mundwässernder Säurebogen, zitronig und leichtfüßig wirkend, Limetten und Salz