Das Streben nach Ungleichmäßigkeit

Jon Gooch (aka Feed Me) debütierte 2008 als erster externer Künstler auf dem Label mau5trap von Deadmau5s und wurde mit seiner einzigartigen basslastigen Electronica auf Beatport zum Star, bevor er schließlich sein eigenes Label Sotto Voce gründete, um die volle kreative Kontrolle zu behalten. Der ehemalige Multimedia-Designer Gooch ist zum Synonym für seinen grünen Feed Me-Monstercharakter geworden, dessen fiktive Geschichte er in seine Musik und die berüchtigten „With Teeth“-Liveproduktionen einfließen lässt. Neben seinem Drum & Bass-Künstlernamen Spor ist Gooch für seinen Eklektizismus und seinen innovativen Ansatz in Sachen Sounddesign bekannt. Während der Produktion seines neuesten, selbstbetitelten Albums „Feed Me“ beschloss der Produzent, seinen kreativen Prozess umzustellen. Die Instrumentierung der Platte, deren Stil wieder als hymnischer Hybrid aus Bass und Electro bezeichnet werden kann, umfasst sowohl seine Live-Instrumenten als auch gekonnte Programmings und dokumentiert Goochs kühne Produktionsfähigkeiten.

Beat / Du hast erwähnt, dass du zwischen EPs und Alben unterscheidest und das für dich wie der Vergleich zwischen Zeitschriften und Romanen sei. Wie ist das beim neuen Feed Me-Album?

Jon / Ich bin mit Prog-Rock-Platten aufgewachsen, die unterschiedliche Handlungsstränge haben, und bin mit Popmusik erst in Berührung gekommen, als ich etwas älter war. Daher war ein Album für mich immer etwas, das man in seiner Gesamtheit auflegt und anhört. Ich mag die Idee, dass ein Album eine Reise ist, und versuche, beim Schreiben einer Art Drehbuch zu folgen. Jeder Track hat seine eigene Ästhetik, und ich habe Feed Me als eine bildliche Idee begonnen, bei der die Figur sich nicht aufs Essen bezieht, sondern konsumierend ist.

Beat / Hat der Feed Me-Charakter eine ideologische Komponente?

/ Ich habe Feed Me in eine Figur verwandelt, um die Aufmerksamkeit von mir abzulenken, weil ich nicht selbst im Artwork sein wollte. Aber es ist definitiv eine Fantasie – eine Möglichkeit, meine schelmischere und energischere Seite auszudrücken, ohne dass ich das zentrale Ego des Projekts sein muss. Mit diesem Album wollte ich den Charakter zurück ins Abstrakte führen und eine Farbpalette liefern, die sich an die Skizzen anschließt, die ich im Studio gemacht hatte. Ich versuchte auch herauszufinden, wie ich so wenig