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Die Evolution der Echtzeitstrategiespiele

Der Begriff „Echtzeitstrategiespiel“ existiert eigentlich erst seit den frühen 1990er-Jahren, als er von Dune-2-Produzent Brett W. Sperry zu Marketingzwecken erdacht wurde. Historisch betrachtet reichen die Wurzeln des Genres allerdings zurück bis ins in die frühen 80er. Denn schon in Utopia (1981) aus der Feder von Don Daglow müssen bis zu zwei Spieler abwechselnd in Echtzeit strategische Entscheidungen treffen, die sich dann wiederum auf die Entwicklung ihrer Insel – Utopia genannt – auswirken. Jeder Spieler beginnt mit 100 Goldstücken und erhält weitere zehn Münzen nach Abschluss einer jeden Runde, die – je nach Einstellung – zwischen 30 und 120 Sekunden andauert. Um den Kontrahenten im Laufe der Spielzeit von maximal 50 Runden zu schlagen, gilt es, möglichst viele Punkte anzuhäufen. Mittel zum Zweck: Neun verschiedene „Bauoptionen“, die den entsprechenden Nummerntasten auf dem Intellivision-Controller zugeordnet sind.

Drückt man beispielsweise die Ziffer drei, darf man im Tausch gegen drei Goldeinheiten einen Acker voller Pflanzen auf der eigenen Insel platzieren. Eben dieser Acker ernährt dann 500 Bürger und generiert einen Goldbarren pro Runde. Mit der Taste zwei hingegen errichtet man eine Fabrik (generiert vier Goldbarren, steigert aber die Umweltverschmutzung), Taste eins stampft ein Fort aus dem Boden (verteidigt die Insel gegen Rebellen, Piraten und Angriffsboote), mit der Ziffer sechs kauft man einen Block mit Wohnhäusern für 500 Bürger, und so weiter. Während beide Spieler das Wachstum ihrer Insel vorantreiben, müssen sie außerdem die Aktionen ihres Gegners, Piratenangriffe sowie diverse Wetterphänomene im Blick behalten, die in Echtzeit über die Karte hinwegfegen. So sorgen etwa Regenwolken für die Bewässerung von Feldern, während tropische Stürme mit einer 66-prozentigen Chance alles in ihrem Weg zerstören. Für heutige Verhältnisse mag Utopia simpel erscheinen, damals aber ist die Echtzeitsimulation eine Sensation.

Zu den frühen Genre-Vertretern zählt außerdem Cytron Masters (1982) von Dan Bunten. Auch hier ist das grundlegende Spielprinzip schnell erklärt: In der Rolle eines Kommandeurs gibt man den Bau verschiedener Einheitentypen in Auftrag, um mit diesen auf einem 38 mal 18 Blöcke großen Schlachtfeld die Energiegeneratoren des Gegners zu erobern. Sieger einer Partie wird dabei in der Regel derjenige, der zügig neue Generatoren in seine Gewalt bringt und die individuellen Fähigkeiten seiner Cytrons je nach Situation optimal ausnutzt. Zwar spielt sich Cytron Masters auf nur einem Bildschirm ab und bietet ziemlich spartanische Optik,

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