Linux Magazin germany

Gefahrgut-Container

Der Autor

Der freie Journalist Martin Gerhard Losch-witz beschäftigt sich vorrangig mit Themen wie OpenStack, Kubernetes und Ceph.

Die erste Zeile in Kurt Tucholskys Gedicht „Das Ideal“ lautet: „Ja, das möchste“, gefolgt von einer langen Aufzählung von verlockenden Annehmlichkeiten, die einander freilich teilweise ausschließen oder schlicht utopisch sind. Mancher Admin mag sich, wenn er die allzu vollmundigen Versprechen der Hersteller im Hinblick auf ihre Werkzeuge für Container hört, an die Worte Tucholskys erinnert fühlen: Alles scheint es zu geben.

Praktisch aus dem Nichts tauchen Container mit beliebigen Anwendungen auf, die sie auch noch völlig automatisch und in der richtigen Konfiguration ausrollen. Des Entwicklers Apps integrieren sich im Stile von Mikroarchitekturanwendungen nahtlos in die PaaS-Umgebungen auf Basis von OpenShift, Rancher und Co. und funktionieren einfach, weil Mesh-Lösun-gen wie Istio die Kommunikation sicherstellen. Um Updates braucht der Admin sich auch nicht mehr zu kümmern, denn die vollautomatische CI/CD-Pipeline sorgt schon dafür, dass neue Versionen von Diensten wie von Zauberhand ihren Weg in das produktive Deployment eines Unternehmens finden.

Die Realität ist selbstverständlich deutlich weniger rosig. Trotz aller Versprechen der Hersteller: Bis überhaupt einmal eine Anwendung nach dem PaaS-Modell im Rahmen von OpenShift, Rancher oder einer der zahllosen anderen Kubernetes- Distributionen wie gewünscht ihren Dienst verrichtet, ist einiger Aufwand nötig. Und wenn der Kram einmal läuft, heißt das noch lange nicht, dass das auch so bleibt: Die CI/CD-Build-Pipeline, aus der aktualisierte Images herausfallen, wenn jemand im Upstream beispielsweise eine neue Version einer genutzten Bibliothek freigibt, erfordert ein weiteres Stück großer Anstrengung.

Für Administratoren bedeutet das faktisch Stress – und zwar jedes Mal, wenn ein genutztes Upstream-Projekt mit Updates für eine genutzte Komponente herausrückt. Besonders prickelnd wird die Situation, wenn es nicht um ein funktionales Update geht, sondern

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