Vermittlungszentrale
Ganz gleich, wie sehr die Container-Apologeten der modernen IT es den Administratoren auch einreden wollen: Natürlich sind virtualisierte Systeme auf Basis von Kubernetes und Konsorten deutlich komplexer als ihre altertümlichen Vorgänger. Das wird schon in dem Moment völlig klar, in dem man die Anzahl der Komponenten in einer konventionellen Umgebung mit jener in einer Kubernetes-Installation vergleicht.
Webserver-Setups folgen einer einfachen Struktur: Ein Load Balancer, eine Datenbank, jeweils in irgendeiner Weise redundant, dann etliche Applikationsserver, auf die die Load Balancer zeigen – fertig ist der Lack. Virtualisierte Container-Umgebungen auf Basis von Kubernetes und Konsorten enthalten diese Komponenten auch, haben zusätzlich aber Virtualisie-rungs- und Orchestrierungskomponenten mit im Gepäck.
Hinzu kommen Bauteile, wie sie die Cloud-ready-Architektur vorsieht, der viele der virtualisierten Dienste heute folgen: Dutzende Fragmente und Kleinstdienste, die sich im Hintergrund irgendwie miteinander austauschen wollen, und zwar auch dann, wenn sie auf unterschiedlichen Knoten in weitverzweigten Server-Farmen laufen und per Software Defined Networking (SDN) kommunizieren müssen.
DevOps erhält in solchen Umgebungen ebenfalls eine neue Bedeutung. Selbst wenn man die typische Trennung in spezialisierte Teams umsetzen wollte, die sich um Netz, Applikation und Betrieb kümmern – es wäre schlicht unmöglich. Zu verzahnt sind die einzelnen Ebenen miteinander, und zu schwierig ist es heute, sie zu entflechten.
Mesh-Werkzeuge
Deshalb hat sich eine Kategorie von Programmen etabliert, die es Admins wie Entwicklern erleichtern wollen, diese Komplexität zu schultern. Im Linux-Magazin waren solche Werkzeuge bereits mehrmals Thema: Das Service-Mesh Istio etwa baut zwischen den einzelnen Mikro-Komponenten eine dynamische Load-Balancer-Umgebung samt verkapseltem Traffic auf, die ad hoc SSL-Verschlüsselung und Endpunktüberwachung nachrüstet.
Auf dem Markt tummeln sich diverse Alternativen: Consul, ursprünglich ein reiner Algorithmus für Konsensfindung in verteilten Umgebungen, bietet mittlerweile ebenso Mesh-Funktionalität wie Linkerd . Dass es sich bei Mesh-Netzen also um einen Kuchen handelt, von dem viele Unternehmen ein (gern auch größeres) Stück abhaben wollen, liegt auf
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