Moderne Musiktherapie
» Ich versuche, mehr und mehr digitale Elemente aus der Musik zu entfernen. «
(Johann Pätzold)
Beat / In diesen schwierigen Zeiten eine durchaus angebrachte Frage: Wie geht es dir?
Johann / Mir geht es zumindest gesundheitlich ganz gut. Grundsätzlich finde ich den Lockdown richtig, damit wir ältere und schwache Menschen unterstützen. Allerdings fühle ich mich vom Staat verarscht, da die Soforthilfen an seltsame Bedingungen geknüpft sind, oft erst Monate später kommen und man nicht weiß, ob man sie wieder zurückzahlen muss. Das in Verbindung mit der Tatsache, dass die Auftragsbücher gerade nicht voller werden, sorgt bei mir für finanzielle Engpässe. Ich merke auch, wie ich sozial immer mehr verkümmere, da ich seltener Freunde sehe. So bin ich oft mit Gedanken alleine, die ich sonst in Gesprächen schnell wieder loslassen konnte. Das führt dazu, dass die psychologische Gesundheit leidet. Furchtbar finde ich auch, dass uns Künstlern suggeriert wird, dass wir dann eben den falschen Job haben und uns ja umorientieren könnten.
Beat / Hattest du zuvor von der Musik gelebt?
/ Ja. Die letzten drei Jahre liefen ganz gut, sodass ich Rücklagen für 2020 bilden konnte. Aber nun sind alle Ersparnisse aufgebraucht und es ist schon so weit, dass ich mich öfter in meinem Studio umschaue und überlege, was ich entbehren könnte, um es zu verkaufen. Aber außer der Musik wüsste ich keine Alternativen.
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