Krimi im idyllischen Bergörtchen

Ich habe ein Geheimnis. Eigentlich habe ich mehr als eines, aber da wir uns gerade erst kennenlernen, mache ich es dir mal leicht.   Mein Name ist nicht Ally Justice. Das ist der Name, den sich irgendjemand in der Zentrale ausgedacht hat, um sich auf meine Kosten zu vergnügen – da bin ich mir sicher.   Ich komme nicht aus dieser Kleinstadt in Colorado. Ich stecke hier nur fest, bis das Drogenkartell in D. C. das auf mich ausgesetzte Kopfgeld zurückzieht. Und es ist eine große Summe. Wenn ich es nach meinem Tod ausgeben könnte, würde ich mir überlegen, ob ich mich nicht selbst ausliefere.   Wie sich herausstellt, bin ich vom Gedanken an ein vorzeitiges Ableben nicht gerade begeistert. Also bin ich hier gelandet, in diesem einzigartigen – die Leute nennen es schrullig – Bergörtchen namens Shotgun, Colorado. Völlig fehl am Platze. Ich kenne weder die Natur, noch Tiere oder Schnee.   Dennoch bin ich hier, hänge fest. Ich soll mich unauffällig verhalten und meinem Alltag nachgehen. Mich einfügen. Aber ernsthaft? Hat irgendwer daheim mal irgendwelche Recherchen über dieses Kaff angestellt? Die Bingohalle gleicht hier der CIA-Zentrale, wo nicht ein Stein – ich meine, Ortsgeheimnis – auf dem anderen bleibt. Die Witwe des Bürgermeisters hält Gehwege für ihre persönlichen Straßen, weil, na ja, sie es einst waren. Und ihr Sohn, der Sheriff, bietet einen sehr netten Anblick. Nicht, dass ich hinschauen würde.   Ich habe mich hier eingerichtet – irgendwie. Ich gehe meinem Alltag nach.   Es ist nicht meine Schuld, dass in meinem Garten eine Leiche auftaucht und ich auf einmal die Hauptverdächtige bin. Der Sheriff könnte ganz sexy sein, wenn er mit diesen Handschellen auf mich zu kommt. Er hat Potenzial. Allerdings werde ich nicht wegen eines Verbrechens, das ich nicht begangen habe, in den Knast gehen. Also bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dieses Rätsel selbst zu lösen.